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Chronik 1891 - 1947 

Die Gemeinde Seulbitz, zu der Albertsreuth und Götzmannsgrün im Gründungsjahr gehörte hatte im Jahr 1890 455 Einwohner. Der Landkreis Münchberg bestand zu jener Zeit aus 25 Gemeinden und 26.288 Einwohnern.

Im Januar 1891 war es dann soweit; die Freiwillige Feuerwehr Bärlas-Seulbitz wurde in die Freiwillige Feuerwehr Albertsreuth-Götzmannsgrün, Freiwillige Feuerwehr Seulbitz und Freiwillige Feuerwehr Bärlas gesplittet. Der Sonntag, der 11. Januar 1891 wird als Gründungstag der Freiwilligen Feuerwehr Albertsreuth-Götzmannsgrün angegeben. Gegründet wurde die Feuerwehr beim damaligen Ortsführer von Götzmannsgrün, Jakob Dengler, der das Anwesen Götzmannsgrün 5 bewohnte. Eine Abschrift des Originalprotokolls haben wir in unserem Archiv.

Die Feuerwehr hatte 27 Gründungsmitglieder. 16 davon kamen aus Götzmannsgrün, 11 aus Albertsreuth. Auf der Gründungsversammlung wurden auch die Funktionen gewählt. Zum Vorstand wurde Johann Schaller aus Albertsreuth, 1842 geboren, gewählt. Der Kommandant wurde damals als Hauptmann bezeichnet. Zum ersten Hauptmann der Wehr wählten die Gründungsmitglieder den 36-jähren Philipp Sachs aus Götzmannsgrün. Sein Stellvertreter, damals Adjutant, wurde Johann Sonntag aus Götzmannsgrün. Weiterhin wurden noch die Posten des Schriftführers, des Zeugwarts, des Obersteigers sowie des Signalisten gewählt. Zum Schriftführer wurde Johannes Kießling, ein Zieglerssohn aus Götzmannsgrün gewählt. Er übte das Amt bis zu seinem Tod am Silverstertag 1921, also fast 31 Jahre aus. Bis heute hat keiner unserer Wehr ein Amt in der Feuerwehr länger ausgeübt. Zeugwart, was heute der Maschinist bzw. Gerätewart ist, wurde Konrad Opel aus Albertsreuth, Obersteiger Johann Kießling aus Götzmannsgrün und zum Signalisten wurde Georg Kießling Senior aus Götzmannsgrün gewählt.

Zu einer interessanten Sitzung des Gemeindeausschusses kam es am 22. Februar 1891. In dieser Sitzung wurde folgendes beschlossen:  Die Löschmaschine von Bärlas kommt nach Seulbitz und diese Ortschaft erhält auch auf Kosten der Gemeinde ein Feuerhaus. Die neu errichtete Feuerwehr Albertsreuth-Götzmannsgrün erhält eine zweirädrige Spritze und ebenfalls auf Kosten der Gemeinde ein Feuerhaus, das in Albertsreuth errichtet wurde. Der Ortschaft Bärlas wird ebenfalls eine neue zweirädrige Spritze gewährt, wenn dieselbe eine Feuerwehr gründen kann.

Bis zum Ausbruch des 1. Weltkrieges im Jahr 1914 waren neben dem Gründungshauptmann Philipp Sachs noch drei weitere Hauptmänner gewählt worden. 1896 übernahm Christian Hick aus Albertsreuth dieses Amt, der nach drei Jahren von Nikol Kießling, ebenfalls ein Albertsreuther abgelöst wurde. 1905 wurde dann Wolfgang Kießling aus Götzmannsgrün Hauptmann, der die Wehr dann über die Zeit des Weltkrieges bis 1922 führte.

Als Adjutant wurde Johann Sonntag bereits nach einem Jahr von Johann Kießling aus Albertsreuth abgelöst, der sechs Jahre auf diesem Posten war. Im Anschluss war dann Georg Linhardt aus Albertsreuth 24 Jahre der Stellvertreter des Hauptmannes.

Der Feuerwehrvorstand Johann Schaller, der damals ein Vereinsvorstand nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch (zumindest ab 1900 - in diesem Jahr trat das Bürgerliche Gesetzbuch in Kraft) wurde nach fünf Jahren von Heinrich Strößner aus Albertsreuth abgelöst. Er führte die Wehr über die Jahrhundertgrenze bis 1905. Von 1905 bis 1922 übte Andreas Kießling aus Götzmannsgrün dieses Amt aus. Mit Andreas Kießling hatten wir damals schon einen ehrenamtlichen Multifunktionär. Er war zudem 40 Jahre im Gemeinderat der Gemeinde Seulbitz und auch 40 Jahre im Kirchenvorstand in Hallerstein. Er kam aus dem Anwesen Götzmannsgrün 7, dem heutigen Anwesen Schmutzler.

Weihnachten 1911 kam es dann in Götzmannsgrün zu einer Brandkatastrophe. Das Anwesen Raithel in Götzmannsgrün Haus-Nr. 2 brannte ab. Nach alten Unterlagen konnte das Feuer von den umliegenden Dörfern lange nicht erkannt werden, da starker Nebel herrschte. In Götzmannsgrün selber hatte man damals noch kein Feuerwehrhaus und keine Feuerwehrspritze und die Männer aus Götzmannsgrün hatten somit keine Chance gegen den Großbrand. Der Brand muss derart verherrend gewesen sein, dass dieser bei der Beschaffung einer zweiten Motorspritze 19 Jahre später noch als Begründung bei der Beantragung von Fördermitteln beim Bayerischen Landesfeuerwehrverband gedient hat.

Im Verlauf des ersten Weltkrieges Krieges wurden per Beschluss des Landesfeuerwehrausschusses die anstehenden Neuwahlen auf die Zeit nach dem Krieg verschoben. Bei unserer Wehr wurde diese dann im Jahr 1922 durchgeführt. Während des Kriegen fanden aber weiterhin jährlich Bezirksfeuerwehrtage des Bezirks Münchberg (so wurden bis 1939 die Landkreise genannt) statt. Dieser wurde 1914 in Zell, 1915 in Schlegel, 1916 in Hildbrandsgrün, 1917 in Sparneck und 1918 in Gottersdorf abgehalten.

1922 wurde dann ein neuer Vorstand, Hauptmann, Adjutant und Schriftführer gewählt. Zum Vorstand wurde mit 55 Jahren noch der Albertsreuther Johann Schaller gewählt. Der 32-jährige Adam Stengel wurde Hauptmann. Der Albertsreuther und ehemaliger Hauptmann Nikol Kießling übernahm mit 52 Jahren noch das Amt des Adjutanten vom Gründungsmitglied Georg Linhardt, der zu diesem Zeitpunkt 62 Jahre alt war.

Am 26. Juli 1925 fand dann der alljährliche Bezirksfeuerwehrtag des Bezirks Münchberg in unserem Nachbardorf Förmitz statt.

Im Juli 1927 kaufte die Gemeinde Seulbitz der Feuerwehr Bärlas eine Motorspritze. Der Zuschuss aus Mitteln des Fonds für Förderung des Feuerlöschwesens betrug 618 RM und 90 Pfennigen. Die Spritze kostete 2.640 RM. Es handelte sich um eine Kleinmotorspritze Modell Lilig 350-400 Liter Minutenleistung.

Alle drei 1922 gewählten Führungskräfte übten das Amt sechs Jahre aus und aufgrund des hohen Alters des Vorstandes und des Hauptmannes war es nicht verwunderlich, dass 1929 wieder die ganze Führungsriege ausgetauscht wurde. Feuerwehrvorstand wurde der 53-jährige Götzmannsgrüner Georg Wendler und Georg Schaller, 37 Jahre aus Albertsreuth, wurde neuer Hauptmann. Der ehemalige Hauptmann Wolfgang Kießling sprang noch bis 1934 als Adjutant ein und übernahm dann das Amt des Vorstandes von Wendler. Viel Freude an diesem Amt hatte Kießling sicherlich nicht als Feuerwehrvorstand, denn er musste dieses Amt schon zum 1. August wieder aufgeben. In den Zeiten des Nationalsozialismus wurden sämtliche Vereine gleichgeschaltet und somit wurde das Amt des Vorstandes ersatzlos gestrichen. Als Adjutant folgte 1934 dann wiederrum der ehemalige Hauptmann Adam Stengel, der wieder in die Führungsriege gewählt wurde. Von 1930 bis 1947 war der spätere Kommandant Erhard Trampler Schriftführer der Feuerwehr.

Am 7. April 1930 schrieb die Gemeinde Seulbitz an den Bayerischen Landesfeuerwehrausschuss in München folgenden Antrag:

„Die Freiwillige Feuerwehr Albertsreuth-Götzmannsgrün stellt Antrag auf Anschaffung einer Kleinmotorspritze 400 l/Min. Leistung und fahrbar. Der Gemeinderat Seulbitz hat deshalb am 6. April 1930 beschlossen, eine Kleinmotorspritze, wie oben bezeichnet anzuschaffen.

Antrag Begründung:

1. Die Ortschaft Götzmannsgrün hat gar keine Feuerspritze, Albertsreuth zirka eine knappe halbe Stunde von Götzmannsgrün hat eine zweirädrige Handdruckspritze, schwarz transportfähig, Mangel an Bedienung der Handdruckspritze, da nur Landwirte mit nicht mehr vielen Arbeitskräften dastehen. Die nächstliegenden Ortschaften, wie Hallerstein, Förmitz, Benk sind ziemlich 1 Stunde entfernt, haben keine Motorspritzen, Bärlas hat sehr unbequemen Weg. Der letzte Brand in Götzmannsgrün 1911 um Mitternacht konnte wegen dichten Nebels nicht geahnt werden von den Auswärtschaften und so konnte dem Feuer nicht rechten Zeit Einhalt getan werden, bis die Nachbarfeuerwehren herbei gerufen waren. Die Wasserverhältnisse sind gute, großer Dorfweiher vorhanden und Privatweiher anliegend. Die Anschaffung einer Kleinmotorspritze ist vordringlich wegen der mangelnden Bedienmannschaft für handdruckspritzen. Wir bitten den bayerischen Landesfeuerwehrausschuss München den Staatszuschuss von 40 % zu begutachten bzw. zu gewähren.

Unterschreiben mit:
Georg Wendler, Vorstand
Georg Schaller, Hauptmann

Der Landesbranddirektor befürwortete unser Vorhaben mit folgendem Antwortschreiben vom 23. April 1930:

„Mit der Beilage an das Bezirksamt Münchberg zurück mit dem ergebensten Bemerken, dass, nachdem in der Ortschaft Seulbitz schon eine Motospritze der Größe 2 beschafft wird, für die Ortschaften Albertsreuth-Götzmannsgrün die Größe 1 mit 400/600 Liter-Leitung auf zweirädrigem Fahrgestell ausreichend erscheint und gegen die Anschaffung einer solchen keine Einwendungen zu erheben ist. Die Unterbringungsmöglichkeit ist jedoch noch vom Bezirksfeuerwehrvertreter nachzuprüfen.“

Am 13. Mai 1930 sandte dann der Seulbitzer Bürgermeister Schaller folgenden Zweizeiler an das Bezirksamt Münchberg:

„Die Motorspritze wird während der Wintermonate in einem massiven, unbewohnten Zimmer untergebracht, welches zwar nicht geheizt, aber doch die Wärme in Rohren geleitet wird.“ Was hier für ein unbewohntes Zimmer gemeint war, lässt sich heute nicht mehr nachvollziehen. Es wurde aber dann in den Folgemonaten ein eigenes Feuerwehrgerätehaus in Götzmannsgrün errichtet.

Es wurde ein Zuschuss vom Landesbranddirektor ein Zuschuss von 40 % aus 4.000 M befürwortet. Am 9. August 1930 hat die Gemeinde noch einen Zuschuss in Höhe von 1.600 RM aus dem Fond für die Förderung des Feuerlöschwesens erhalten.

Die neue Pumpe (500 Liter pro Minute Leistung, mit 15 PS Leistung) wurde dann lt. der Rechnung der Fa. Paul Ludwig Bayreuth mit einer Verladegebühr von 5 Mark am 23. Juli 1930 per Bahn nach Seulbitz geliefert. Eine Woche später, am 27. Juli 1930 fand dann der Bezirksfeuerwehrtag des Bezirkes Münchberg in Seulbitz statt.

Die genannte neue Seulbitzer Spritze, eine Kleinmotorspritze DIN Größe 2 mit 600 l/Min. und 18 PS Leistung wurde drei Tage eher, am 20. Juli 1930 geliefert und kostete 4.500 Mark.

Aus dem Jahresbericht des Bezirksfeuerwehrverbandes Münchberg 1936/37 geht hervor, dass im gesamten Landkreis 26 Motorspritzen vorhanden waren. Am 24.01.1936 fand ein Kommandantenappell in Wüstenselbitz statt.

Die Freiwilligen Feuerwehren sollen sich aufgrund eines Runderlasses des Reichs- und Preußischen Ministeriums des Innern vom 8. Mai 1936 in das Vereinsregister eintragen. Es müssen einheitliche Satzungen eingeführt werden. 1936 wurden einheitliche Uniformen und Ausrüstungsgegenstände getragen werden, wobei auf die wirtschaftlichen Belange weitgehend Rücksicht zu nehmen ist. Das gilt nicht hinsichtlich der Abzeichen, die unverzüglich zu ändern sind.

Der Mitgliederstand der Feuerwehren zum 23. April 1937 betrug in Seulbitz 40, in Albertsreuth-Götzmannsgrün 17 und Bärlas 21 Mitglieder. Hallerstein hatte 56, Benk 30 und Förmitz 20 Mitglieder. Als Feuerwehren wurden nur Seulbitz und Hallerstein geführt, die Dörfer waren Abteilungen. Gesamter Personalbestand im Bezirk Münchberg lag bei 2.659 Mann.

1938 wurden die Freiwilligen Feuerwehren und der Landesfeuerwehrverband per Gesetz von der nationalsozialistischen Diktatur aufgelöst. An ihre Stelle wurde eine technische Hilfspolizeitruppe unter staatlicher Aufsicht installiert.

Zum 1. Juni 1940 wurden Unterführer von den betreffenden Feuerwehrführern im Benehmen mit den Bürgermeistern ernannt, wenn selbständige Löscheinheiten bestehen.

Ernennungsurkunden vom 20. Mai 1940 des Landrates Julius Burger wurden überreicht. Gleichzeitig erfolgte die Bestellung zum Hilfspolizeibeamten. Folgende Ernennungen wurden im unserem Raum ausgesprochen:

Fritz Sell, Flaschnermeister in Helmbrechts, wurde zum Oberzugführer ernannt

Obertruppführer wurden August Roßner in Hallerstein, Karl Buchta in Seulbitz und Max Seidel in Weißdorf

Truppführer für die Ortsfeuerwehr Förmitz wurde Johann Bauer, Haus-Nr. 14

Truppführer für die Ortsfeuerwehr Benk wurde Richard Hoffmann, Haus-Nr. 6

Wehrführer der Feuerwehr Seulbitz Karl Puchta hat folgende Führer selbständiger Löscheinheiten zur Ernennung von Truppführern in Vorschlag gebracht:

Erhard Pöhlmann in Bärlas Nr. 6 zum Truppführer des Halblöschzuges in Bärlas

Georg Schaller in Albertsreuth Nr. 10 zum Truppführer des Halblöschzuges in Götzmannsgrün-Albertsreuth.

Somit führte der Hauptmann Georg Schaller auch die Feuerwehr durch die Zeiten des 2. Weltkrieges, wenn wir dort auch nur als Halblöschzug von Seulbitz angesehen wurden.

Mit Anordnung vom 4. März 1943 wurden Feuerwehrangehörige unter die SS-Gerichtsbarkeit gestellt, soweit es sich um strafbare Handlungen in Feuerwehruniform, im Feuerwehrdienst und in Bezug auf den Feuerwehrdienst handelt. 

Mit Schreiben des Landrates an den Bürgermeister der Gemeinde Seulbitz vom 25. Mai 1944 wurde folgende Einschränkungen bezüglich der Schlagkraft der Freiw. Feuerwehren festgestellt:

„Am Gerätehaus der Feuerwehr Albertsreuth sind die hintere Bretterwand, sowie das Dach schadhaft. Ich ersuche daher umgehend das Weitere zu veranlassen und bis 1. Juli 1944 Vollzugsbericht zu erstatten.“ 

Was aus der kaputten Bretterwand sowie dem kaputten Dach geworden ist und wann es repariert wurde, ist nicht bekannt.

Am 15. April 1945 sind zwei Bauernhöfe in Benk abgebrannt sind, weil sie von den Amerikanern beschossen wurden. Benk traf es härter als alle anderen Dörfer der Umgebung. Es durften keine Feuerwehren aus den Dörfern zum Löschen gekommen. Allein die Benker Feuerwehr musste hier löschen und konnte von drei Bauernhöfen nur das Wohnhaus Hick retten. Später mussten Männer aus Benk bei der Lohmühleinfahrt Panzersperren wegmachen und traten dabei auf Minen, die vergraben waren; es starben vier Männer aus Benk und einige waren ein Leben lang gezeichnet.

Nach dem Zusammenbruch des Hitler-Regimes 1945 erließ die amerikanische Militärregierung für den Aufbau des Feuerlöschwesens Richtlinien. Die Aufgaben der Polizei wurden wieder von denen der Feuerwehren getrennt. Am 17. Mai 1946 trat das Feuerlöschgesetz in Kraft. Laut diesem Feuerlöschgesetz führte der Feuerwehrvorstand als Kommandant die Wehr. Die Freiwilligen Feuerwehren hatten danach eine rechtliche Doppelstellung sowohl als privatrechtlicher Feuerwehrverein, so wie als gemeindliche Einrichtung.

Die ersten Wahlen in unserer Wehr nach dem 2. Weltkrieg fanden 1947 statt.

 

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