Einen Bericht über unseren Stadltanz findet ihr hier ...

1891 - 2011 | 120 Jahre Freiwillige Feuerwehr Albertsreuth-Götzmannsgrün

 


Im Jahr 1891 – in der großen Politik des Deutschen Reiches führte seit kurzem Kaiser Wilhelm der II. die Amtsgeschäfte – gründeten 27 junge Männer aus den Dörfern Albertsreuth und Götzmannsgrün eine Freiwillige Feuerwehr. Im Sommer 1890 stand die im Jahre 1875 gegründete Feuerwehr der Gemeinde Seulbitz vor dem Aus. Die Bürger der Dörfer Seulbitz, Bärlas, Albertsreuth und Götzmannsgrün konnten sich nicht über die Finanzierung einer zweiten Feuerspritze einigen. Die vorhandene Feuerspritze stand nach einem Beschluss der Gemeindeversammlung vom Gründungsjahr 1875 zentral in Bärlas; die Feuerwehrleute von Seulbitz wollten aber eine eigene Spritze für 700 Mark im Dorf haben. Da aber die Einwohner aus Albertsreuth, Bärlas und Götzmannsgrün diese nicht mitfinanzieren wollten, kam im Sommer 1890 zu einigen Bürgerversammlungen, auf denen es laut den Protokollen sehr turbulent zugegangen sein muss.  Eine anstehende Inspektion konnte am 29. Juni 1890 nicht durchgeführt werden, weil die Feuerwehrleute aus Albertsreuth und Götzmannsgrün nicht zu dieser erschienen. Nach einem interessanten Schriftverkehr zwischen der damaligen Feuerwehr, die vom Vorstand Strößner aus Albertsreuth geführt wurde, der Gemeinde Seulbitz mit dem Bürgermeister Kießling aus Seulbitz und dem königlichen Bezirksamt Münchberg wurde schließlich der Auflösung der damaligen Feuerwehr Seulbitz zugestimmt und es wurde einer Neugründung der Feuerwehren Seulbitz, Bärlas und Albertsreuth-Götzmannsgrün zugestimmt.

Am Sonntag, den 11. Januar des Jahre 1891 war es dann soweit. Im Anwesen des Ortsführers Jakob Dengler aus Götzmannsgrün trafen sich die oben erwähnten 27 jungen Männer der beiden Dörfer und gründeten die Freiwillige Feuerwehr Albertsreuth-Götzmannsgrün. Zum Vorstand wurde Johann Schaller aus Albertsreuth, zum Hauptmann Philipp Sachs aus Götzmannsgrün gewählt. Sein Adjutant wurde Johann Sonntag (Götzmannsgrün). Das Amt des Schriftführers übernahm Johannes Kießling, ein Götzmannsgrüner, der dieses Amt bis zu seinem Tod im Jahr 1921, also über 30 Jahre lang ausübte. Zum Zeugwart wurde Konrad Opel (Albertsreuth) und zum Obersteiger Johann Kießling (Götzmannsgrün) gewählt. Weiterhin wurde an jenem Tag beschlossen, die Statuten die das Bezirksamt Münchberg aufgestellt hatte, anzunehmen.

Zu einer interessanten Sitzung des Gemeindeausschusses kam es am 22. Februar 1891. In dieser Sitzung wurde folgendes beschlossen:  Die Löschmaschine von Bärlas kommt nach Seulbitz und diese Ortschaft erhält auch auf Kosten der Gemeinde ein Feuerhaus. Die neu errichtete Feuerwehr Albertsreuth-Götzmannsgrün erhält eine zweirädrige Spritze und ebenfalls auf Kosten der Gemeinde ein Feuerhaus, das in Albertsreuth errichtet wurde. Der Ortschaft Bärlas wird ebenfalls eine neue zweirädrige Spritze gewährt, wenn dieselbe eine Feuerwehr gründen kann.

Die erste Spritze der Wehr, die bis 1930 ihren Dienst tat, wurde bis etwa 1964 in Albertsreuth aufbewahrt. Der Bauplan des ersten Feuerwehrhauses existiert ebenfalls noch. In den letzten 120 Jahren führten insgesamt zehn Kommandanten bzw. Hauptmänner die Wehr. Am längsten war Alfred Schaller aus Götzmannsgrün im Amt. Er leitete die Feuerwehr von 1972 bis 2000, also über 28 Jahre.  Als stellvertretende Kommandanten bzw. Adjutanten fungierten elf Feuerwehrmänner. Die längste Dienstzeit in dieser Funktion hatten Georg Lienhardt (1898 bis 1923) sowie Max Schaller (1947 bis 1972) mit 25 Jahren, die beide aus Götzmannsgrün waren.

Im Jahr 1930 wurde in Götzmannsgrün ein neues Feuerwehrhaus errichtet und eine Motorspritze TS 6/6 angeschafft. Diese wurde bis zum Jahr 1961 eingesetzt, bevor sie von der noch heute, also 50 Jahre später,  im Dienst befindlichen TS 8/8 abgelöst wurde. Die ersten Spritzen wurden noch von Pferdegespannen gezogen, bevor dann ein offener und ein geschlossener Tragkraftspritzenanhänger beschafft werden konnte. 1991 erhielt die Feuerwehr dann das ausrangierte Tragkraftspritzenfahrzeug von der Feuerwehr Weißdorf. Dieses wiederrum wurde 2003 durch ein 25-jähriges altes Fahrzeug aus Schwarzenbach ersetzt. Im letzten Jahr konnten wir dann das ehemalige Fahrzeug der Feuerwehr Hallerstein übernehmen, das aktuell eingesetzt wird. Ein Neubau des Feuerwehrhauses in Götzmannsgrün konnte vor 30 Jahren eingeweiht werden.  

In die wohl ungewöhnlichste Lage ihrer 120-jährigen Geschichte geriet die Feuerwehr 1978, als im Zuge der Gebietsreform die Gemeinde Seulbitz aufgelöst wurde und Albertsreuth Weißdorf und Götzmannsgrün Schwarzenbach zugeschlagen wurde. Die gemeinsame Feuerwehr blieb aber bestehen.

In den 70iger und 80iger Jahren wurde im Zuge der Flurbereinigung der Löschwasserteich in Götzmannsgrün erneuert und fünf Hydranten angelegt werden. Auch die persönliche Schutzausrüstung von den ersten Dienströcken bis zu ausrangierten Wehrmachtsuniformen über die Anzüge Bayern I (50iger Jahre) und Bayern II aus den 70iger Jahren bis zu den aktuellen Anzügen „Bayern 2000“, die wir 2006 bekommen haben, wurde stetig erweitert.

Nach der Stammrolle der Feuerwehr leisteten bis zum heutigen Tag 182 Feuerwehrleute aktiven Dienst in der Wehr. Insgesamt wurde die Feuerwehr zu über 40 Einsätzen gerufen. Gebrannt hat es in den beiden Dörfern seit der Gründung aber nur zwei Mal. Weihnachten 1911 brannte ein Anwesen in Götzmannsgrün und am Ostermontag 1989 eine landwirtschaftliche Scheune in Albertsreuth nieder.

Bis zum Jahr 1997 war der aktive Feuerwehrdienst in der Wehr reine Männersache. Mit Christa Herdegen und Susanne Strößner traten vor 14 Jahren erstmals Frauen in den aktiven Feuerwehrdienst. Zum heutigen Tag leisten 29 Feuerwehrleute, von denen vier weiblich sind, aktiven Feuerwehrdienst – so viel wie noch nie in der 120-jährigen Geschichte. Jeweils vier Kameraden sind als Gruppenführer sowie als Maschinisten ausgebildet. Die Endstufe des Leistungsabzeichens, das seit 1967 regelmäßig alle zwei Jahre abgelegt wird, haben 19 Feuerwehrkameraden, darunter auch unsere zwei Frauen der ersten Stunde. Die zehn anderen Kameraden sind entsprechend ihres Alters und ihrer Ausbildung bei ihrer aktuell möglichen Stufe. Bei der Ausbildung werden seit über 20 Jahren alle Feuerwehranwärter zu den Truppmann- und Truppführerlehrgängen geschickt und sie nehmen auch am jährlichen Wissenstest teil, um sich fortzubilden.

Seit dem Jahr 2000 führt der Albertsreuther Gerald Hick die Wehr als Kommandant. Sein Stellvertreter ist ebenfalls seit dem Millenniumsjahr Daniel Schaller aus Götzmannsgrün.

Das 25-jährige Gründungsjubiläum, das in die Zeit des 1. Weltkrieges, das 50-jährige Jubiläum, das während des 2. Weltkrieges sowie das 75-jährige Jubiläum 1966 wurde nicht groß gefeiert. Im Jahr 1991 konnte aber im „erweiterten Familienkreis“ mit rund 80 Geburtstagsgästen das 100-jährige Jubiläum in Förmitz begangen werden. Zum 120-jährigen Jubiläum lädt die Freiwillige Feuerwehr zu einem Stadltanz nach Förmitz ein.

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