Seit fast 40 Jahren besteht nun der Förmitzspeicher vor den Toren von Albertsreuth und Götzmannsgrün und noch gab es Ortseinwohner unserer beiden Dörfer, die die Stauanlagen und das Wasserkraftwerk noch nicht besichtigt haben. Und so trafen sich am Betriebsgelände des Förmitzspeichers, dar vom Wasserwirtschaftsamt Hof betreut wird, die Kommandanten Gerald Hick und Daniel Schaller, Alfred Schaller, Hermann Herdegen, Rudolf Schaller, Jörg Hartwich, Stefan Strößner, Julia und Theresa Hick, Michael, Felix und Sarah Strößner, Johanna Schaller sowie Kreisbrandinspektor Thomas Reuther zu einer Führung durch den Damm und durch das Wasserwerk der Förmitztalsperre.
Peter Schaller, Mitarbeiter des Wasserwirtschaftsamt und selbst Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Förbau, gab uns anfangs an den Informationstafeln am Parkplatz einige Zahlen und Daten zum Förmitzspeicher mit auf den Weg. Wegen der schlechten Wasserqualität der Saale führte das Wasserwirtschaftsamt Hof bereits ab dem Jahre 1952 Untersuchungen über die Möglichkeit zur Aufstauung eines oberirdischen Gewässers durch. Der Gedanke der Errichtung des Förmitz-Staudammes ist bei der Gründung des Abwasserverbandes Saale im Jahre 1960 erstmals aufgetaucht. Das "Mammutprojekt" ist laut einer Zeitungsmeldung am 23. Juli 1963 endgültig spruchreif geworden. Eine Inbetriebnahme war 1968/69 vorgesehen. Veranschlagt wurden laut einem Vorentwurf des Wasserwirtschaftsamtes Hof vom November 1961 12 Millionen DM. Das Projekt verzögerte sich schließlich wegen des gleichzeitigen Baubeginns der Ködeltalsperre. Das Wasserwirtschaftsamt Hof wurde am 3. Juli 1963 mit der Planung des Speichers beauftragt. Dieser Vorentwurf wurde von der Obersten Baubehörde des Bayerischen Staatsministeriums des Innern geprüft.
Das Wasserwirtschaftsamt schrieb dann, dass die Fertigstellung des Förmitzspeichers aus hygienischen und wasserrechtlichen Gründen (Niederwasseraufbesserung der Saale) im Interesse der Allgemeinheit unumgänglich ist. Neben dem Förmitztal war anfangs noch ein Stausee im Lamitztal im Gespräch; dieser erfüllte aber neben kostspieliger Verkehrs- und Gebäudeumsiedlungen nicht die Mindeststaumenge von 10 Mio. Kubikmetern Wasserinhalt. Es wurden 123 Hektar Land für 1,36 Mio. DM erworben. Das Ende der langwierigen Vorverhandlungen war im August 1968. 9/10 des Stauraumes liegt auf dem Gebiet des ehemaligen Landkreises Münchberg. Für den Bau des Dammes wurden 700 000 Kubikmeter Erdmasse bewegt. 30 Hektar Wald mussten gerodet werden. Als offizieller Baubeginn wird der 25. September 1973 genannt. Mit dem Aufstau des kleinen Stausees wurde am 12. Dezember 1975 beginnen; dessen planmäßiges Stauziel wurde am 5. November 1976 erreicht und fünf Tage später, am 10. November 1976 wurde mit der Inbetriebnahme der Lamitzüberleitung mit dem Aufstauen des Hauptsees begonnen. Zur Besichtigung gings dann durch den Kontroll- und Injektionsstollen unter dem Hauptdamm in das Innere des Dammes. Es ging viele Stufen hinunter bis zum Grund des Dammes und Peter Schaller erklärte uns die Technik im Damm anschaulich in den Betriebsräumen. Hier befinden sich die Messeinrichtungen zur Kontrolle des Sickerwassers und des Bauwerks. Durch den Stollen gings dann wieder hinauf ans Tageslicht und als nächstes Stand das 1990 gebaute Wasserkraftwerk im Mittelpunkt der Besichtigung.
Mit einer Durchströmturbine erzeugt die Anlage jährlich rund 570.000 kWh, was dem Jahresverbrauch von rund 250 Haushalten entspricht. Nach zwei Stunden ging dann die interessante Führung mit einer Besichtigung der Betriebswerkstätten zu Ende. Kommandant Gerald Hick bedankte sich dann mit einem kleinen Präsent für den Vortrag von Peter Schaller.