Ein Höhepunkt des Ehrenabends war die Verleihung der Ehrenamtskarte an die aktiven Feuerwehrmänner und -frauen durch Landrat Dr. Oliver Bär und Heiner Wolf vom Sportamt des Landratsamtes Hof. Dr. Bär hob das ehrenamtliche Engagement der Feuerwehren bei seiner Laudatio hervor und konnte im Anschluss an die Rede die Bayerischen Ehrenamtskarten an die Feuerwehrleute übergeben.

Ehrenabend zum 125-jährigen Jubiläum

1891 - vor 125 Jahren regierten König Otto I. und Prinzregent Luitpold das Königreich Bayern. Weit ab von der großen Politik war dies auch die Zeit, als zahlreiche Feuerwehren in ganz Bayern gegründet wurden. 

 

In den beiden kleinen oberfränkischen Dörfern Albertsreuth und Götzmannsgrün fanden sich am 11. Januar 1891 beim Ortsführer Jakob Dengler von Götzmannsgrün 27 junge Männer ein, um eine gemeinsame Feuerwehr zu gründen. Schon seit 1875 leisteten die Männer aus beiden Dörfern Feuerwehrdienst bei der Gemeindefeuerwehr in Seulbitz. Diese Feuerwehr stand aber im Sommer 1890 vor dem Aus, als sich die Dörfer nicht über die Finanzierung einer zweiten Feuerwehrspritze einigen konnten. Und so gründeten sich am Jahresanfang 1891 in der damaligen Gemeinde Seulbitz neben der Albertsreuth-Götzmannsgrüner Wehr auch noch die Feuerwehren Seulbitz und Bärlas.

Zum Vorstand wurde Johann Schaller aus Albertsreuth, zum Hauptmann Philipp Sachs aus Götzmannsgrün gewählt. Sein Adjutant wurde Johann Sonntag aus Götzmannsgrün. Das Amt des Schriftführers übernahm der Götzmannsgrüner Johannes Kießling. Zum Zeugwart wurde Konrad Opel aus Albertsreuth und zum Obersteiger Johann Kießling aus Götzmannsgrün gewählt. Weiterhin wurde an jenem Tag beschlossen, die Statuten die das Bezirksamt Münchberg aufgestellt hatte, anzunehmen.

Ehrenabend zum 125-jährigen Jubiläum

125 Jahre später konnte dann der Vorsitzende der Freiwilligen Feuerwehr Albertsreuth-Götzmannsgrün, Daniel Schaller, zum Festabend anlässlich des Gründungsjubiläums zahlreiche Gäste im vollbesetzten Komödienstadl in Förmitz begrüßen. Allen voran freute er sich, dass Landrat Dr. Oliver Bär sowie die Bürgermeister der Stadt Schwarzenbach und der Gemeinde Weißdorf, Hans-Peter Baumann und Heiko Hain am Jubiläumsabend teilnahmen. Er konnte auch den 2. und 3. Bürgermeister Dr. Clemens Kenzia und Werner Barthold aus Schwarzenbach und den 3. Bürgermeister Markus Hertrich der Gemeinde Weißdorf willkommen heißen.  

Vom Kreisfeuerwehrverband war mit Kreisbrandrat Reiner Hoffmann, Kreisbrandinspektor Thomas Reuther und Kreisbrandmeister Gerhard Schmidt ebenfalls die komplette Führung anwesend. Der Hallersteiner Pfarrer Daniel Lunk sowie einige weiteren Stadt- und Gemeinderäte aus Schwarzenbach und Weißdorf ließen sich die Teilnahme ebenfalls nicht nehmen.  

Besonders freute sich Schaller, dass ehemalige Feuerwehrmitglieder der Jubiläumswehr  zurück in die alte Heimat fanden. So konnte er die ehemaligen Feuerwehrkameraden Rudi und Herbert Hick sowie Werner und Robert Strößner herzlich begrüßen. 

Begrüßen konnte Schaller weiterhin Abordnungen fast aller Feuerwehren aus dem Stadt- und Gemeindegebiet von Schwarzenbach und Weißdorf sowie natürlich auch alle anwesenden Feuerwehr- und Vereinsmitglieder der eigenen Wehr, allen voran den Ehrenkommandanten und Ehrenvorsitzenden Alfred Schaller, den Kommandanten Gerald Hick sowie die Vereinsvorstandschaft.  

Vorsitzender Daniel Schaller gab zu Beginn der Versammlung den Anwesenden einen Überblick über die Feuerwehr Albertsreuth-Götzmannsgrün. Die Feuerwehr, die aktuell aus 25 aktiven Mitglieder und 58 Vereinsmitgliedern besteht, bietet ihren Mitgliedern übers ganze Jahr viele Möglichkeiten miteinander die Gemeinschaft zu pflegen. Es werden Wanderungen und Kegelabende unternommen, das traditionelle Seefest am Förmitzspeicher sowie eine Sonnwendfeier ausgerichtet und an den Wiesenfestumzügen in Schwarzenbach und Weißdorf teilgenommen. Bei der Stadtmeisterschaft im Luftgewehrschießen konnten wir auch schon Erfolge feiern und das vorweihnachtliche Vereinsessen rundete das Vereinsjahr ab.  

Gerade im vergangenen Jahr, dem 125. Jahr des Bestehens, hat es sich einmal mehr gezeigt, dass auch die aktive Wehr der Dörfer gebraucht wird. Die Feuerwehr war ein Teil des Katastropheneinsatzes in der Rauschenhammermühle und damit ein Teil der über 1.000 Einsatzkräfte vor Ort. Zu einem weiteren Einsatz, der in der Öffentlichkeit hohe Wellen geschlagen hat, wurde die Albertsreuth-Götzmannsgrüner Wehr Ende Dezember 2015 alarmiert als in Bärlas ein Bauernhaus komplett ausbrannte. Keine zwei Wochen später, wurde die Wehr zu einer weiteren Rauchentwicklung bei Götzmannsgrün alarmiert, die sich letztendlich aber als Fehlalarm herausstellte. 

Vorsitzender Schaller hob in seiner Rede auch die Zusammenarbeit mit der Schwarzenbacher Stützpunktfeuerwehr und dort vor allem mit dem federführenden Kommandanten Walter Frisch heraus.

Ehrenabend zum 125-jährigen Jubiläum

Ein Blick in die Chronik der letzten 125 Jahre zeigt, dass unsere Wehr an so manchen Einsätzen beteiligt war. Vor der Gründung im Jahr 1891 sind Großbrände in Götzmannsgrün beim damaligen Anwesen Kießling, Haus-Nr. 7 im Jahr 1877 und Seulbitz im Jahr 1884 überliefert, an denen die Gesamtfeuerwehr Seulbitz im Einsatz war.  

Der erste dokumentierte Brand der Wehr ereignete sich Weihnachten 1911, als das Anwesen Raithel in Götzmannsgrün in Flammen aufging. Nach alten Unterlagen konnte das Feuer von den umliegenden Dörfern lange nicht erkannt werden, da starker Nebel herrschte. In Götzmannsgrün selber hatte man damals noch kein Feuerwehrhaus und keine Feuerwehrspritze und die Männer aus Götzmannsgrün hatten somit keine Chance gegen den Großbrand. Der Brand war derart verheerend, dass dieser bei der Beschaffung einer zweiten Motorspritze 19 Jahre später noch als Begründung bei der Beantragung von Fördermitteln beim Bayerischen Landesfeuerwehrverband gedient hat. 

In den Folgejahren wurde die Feuerwehr immer wieder zu Bränden in den umliegenden Ortschaften alarmiert. Im August 1982 brannte in Götzmannsgrün eine Fischerhütte aus. Durch das umsichtige Eingreifen der Feuerwehrleute konnte hier eine Katastrophe verhindert werden, da diese Hütte mitten im Wald lag.

Am Ostermontag 1989 kam es zu einem Großbrand in Albertsreuth, bei dem 162 Feuerwehrleute mit 23 Strahlrohren erfolgreich die Ausbreitung des Feuers von einer Scheune auf das Wohnhaus verhindern konnten. Vom 10. bis 11. Mai 2011 wurde die Ortsteilwehr zu drei Einsätzen innerhalb von 30 Stunden alarmiert. Am Abend des 10. Mai brannte ein Heizungsraum in Götzmannsgrün aus, fünf Stunden später rückte die Feuerwehr zu einem Hüttenbrand nach Bärlas aus und am Abend des nächsten Tages heulten die Sirenen schon wieder. Dieses Mal wurde eine Rauchentwicklung in Albertsreuth angezeigt, die sich aber als Fehlalarm zeigt.

Ehrenabend zum 125-jährigen Jubiläum

Der Chronik der letzten 125 Jahre, die von Stefan Strößner, Michael Köppel, Marco Köppel und Simone Kießling vorgetragen wurde waren doch einige Höhepunkte zu entnehmen. Noch im Gründungsjahr wurde ein Gerätehaus in Albertsreuth errichtet und eine Feuerspritze gekauft. Das Feuerwehrhaus stand bis Anfang der 1970iger Jahre in Albertsreuth und wurde die letzte Zeit als Bushäuschen genutzt. Am Silvestertag 1921 starb der Ziegler Johannes Kießling aus Götzmannsgrün. Er war seit der Gründung der Wehr, also fast 31 Jahre Schriftführer der Feuerwehr.

 

Im Jahr 1930 fand der Bezirksfeuerwehrtag des Bezirks Münchberg in der Gemeinde Seulbitz statt. Im gleichen Jahr erhielt unsere Wehr die zweite Spritze, eine Motorspritze der Fa. Ludwig Ziegler mit einer Leistung von 15 PS und 500 Liter/Min. für 4.000 Reichsmark. Diese Spritze wurde in Götzmannsgrün stationiert und auch in dieser Ortschaft ein Feuerwehrgerätehaus aus Holz gebaut. Bis in die 1960 Jahre hatte die Feuerwehr somit zwei Standorte, bis die erste Feuerwehrspritze Mitte des Jahrzehnts schließlich endgültig ausgemustert wurde.

 

1938 wurden die Freiwilligen Feuerwehren und der Landesfeuerwehrverband per Gesetz von der nationalsozialistischen Diktatur aufgelöst. An ihre Stelle wurde eine technische Hilfspolizeitruppe unter staatlicher Aufsicht installiert. Am 1. Juni 1940 wurden Unterführer von den Bürgermeistern ernannt. Die Ernennungsurkunden wurden eine Woche vorher vom Landrat Julius Burger überreicht. Wehrführer der Feuerwehr Seulbitz war Karl Puchta und Führer der damals selbständigen Löscheinheit Albertsreuth-Götzmannsgrün wurde der seit 1929 amtierende Hauptmann Georg Schaller aus Albertsreuth.

 

1956 erhielt unsere Feuerwehr einen offenen Tragkraftspritzenanhänger, der 26 Jahre seinen Dienst erfüllte. 1960 wurde in Götzmannsgrün ein Telefon eingerichtet und so entfiel das Schicken von Meldern. Für die am 14. Mai 1961 geplante Inspektion bestand wenig Aussicht, diese erfolgreich zu meistern, da die bisherige Spritze kaputt war und die Leihspritze nicht einmal auf den Anhänger passte. Noch im selben Jahr erhielt unsere Wehr eine Tragkraftspritze TS8/8 mit einem VW-Motor mit 34 PS, die bis 2011 - also über 50 Jahre - im Einsatz war.

 

Im Jahr 1972 erfolgte dann mit der Wahl Alfred Schallers zum Kommandanten ein Generationswechsel. Im gleichen Jahr wurde die Unterkunft unserer Wehr während einer Inspektion erstmals als ausbaubedürftig bezeichnet. 1980 wurde dann der Neubau eines Feuerwehrgerätehauses in Götzmannsgrün begonnen, den vor Abschluss der Gebietsreform die Gemeinde Seulbitz genehmigt hatte und dann unter der Federführung der Stadt Schwarzenbach ein Jahr später vollendet wurde. Die Einweihung fand am 10. Juli 1981 statt. Im gleichen Jahr fand auch das 1. Seefest am neu gebauten Förmitzspeicher statt. Im Dezember 1982 konnte dann die Feuerwehr einen geschlossenen TSA-Anhänger in Dienst nehmen, der bis 1993 - dem nächsten Höhepunkt in der Geschichte der Wehr - in Betrieb war.

 

In dem genannten Jahr erhielt die Feuerwehr Albertsreuth-Götzmannsgrün ihr erstes Feuerwehrauto, einen 21 Jahre alten Ford Transit von der Feuerwehr Weißdorf. 1997 traten mit Christa Herdegen und Susanne Strößner die ersten beiden Frauen in den aktiven Feuerwehrdienst ein.

Ehrenabend zum 125-jährigen Jubiläum

Die Feuerwehr wurde von insgesamt zehn Kommandanten geführt. Erster Kommandant war Philipp Sachs aus Götzmannsgrün und die längste Amtszeit hatte der Götzmannsgrüner Alfred Schaller, der von 1972 bis 2000 über 28 Jahre im Amt war und 2005 zum Ehrenkommandanten ernannt wurde. Seit 2000 ist der Albertsreuther Gerald Hick Kommandant der Feuerwehr.

 

Der zweite Teil der Feierlichkeiten zum 125-jährigen Feuerwehrjubiläum findet anlässlich des 35. Seefestes am Förmitzspeicher Pfingsten 2016 statt. Am Pfingstmontag, den 16. Mai 2016 findet in Götzmannsgrün eine große Schauübung mit 14 Feuerwehren aus der Stadt Schwarzenbach und der Gemeinde Weißdorf statt.

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